Mein Hund hatte schon immer morgens „noch den Schlaf in den Augen“. Ich hab die Krusten meist mit der Hand weggemacht und mir nichts weiter dabei gedacht. Beim Tierarzt habe ich während einer Routineuntersuchung das Thema angesprochen. Niemals hätte ich mit so einer schlimmen Diagnose gerechnet. Der Tierarzt hat ein paar Betäubungstropfen in die Augen gegeben, um sich das Augenlid genauer anschauen zu können. So konnte der Tierarzt feststellen, dass die Bindehaut im Auge mit kleinen Knötchen, sogenannten Lymphfollikeln, besetzt war. Diese reiben am Auge und sorgen somit zu erhöhtem Tränenfluss. Der Arzt befürchtete schon zu dem Zeitpunkt, dass ich die Kunjunktivitis nicht mit Tropen wegbekommen würde. Wir haben es natürlich trotzdem versucht. Als wir bei der Kontrolluntersuchung immer noch keine Besserung feststellen konnten, musste ich einen Termin zum Abschaben der Follikelknötchen gemacht. Hierfür muss der Hund unter Vollnarkose gelegt werden. Da ich nicht wollte, dass mein Hund ein Leben lang Schmerzen hat, habe ich der Operation eingewilligt. Ich wusste ja noch nicht, was folgen würde.
Meinen Hund auf dem OP-Tisch zu sehen war schrecklich. Ich wurde direkt nach der Narkose nach Hause geschickt und kam etwas vor dem berechneten Aufwachzeitpunkt wieder zum Tierarzt. Ich war froh, dass sie aus der Narkose wieder aufgewacht war. Doch der Anblick war grauenvoll. Ich hatte mir vorher keine großen Gedanken gemacht und vielleicht war das auch besser so, aber es war einfach schrecklich. Sie lag total verstört auf dem Boden, ihre Augenlider hingen weit nach unten und waren voll mit Tränenwasser. Sie wusste nicht, was los war und fühlte sich sichtlich unwohl. Da die Praxis mittags schließt, musste Bella auch direkt mit. Das würde ich heute nicht mehr machen, ich würde darauf bestehen, vor Ort bleiben zu können! Bella konnte noch nicht aufstehen und ich hatte gottseidank Hilfe, um sie in mein Auto zu verfrachten. Zuhause habe ich sie direkt auf ihr Bettchen gelegt, wo sie sich recht schnell selbst angepinkelt hatte. Ich habe sie also nochmal umverfrachtet und abgewischt. Aufstehen konnte sie wirklich lange nicht und sie ist ganz kalt geworden. Ich habe langsam Panik bekommen und habe Handtücher auf die Heizung gelegt, um sie ihr schließlich umzuwickeln. Das war der Zeitpunkt, wo ich bereut hatte, keinen Ansprechpartner zu haben, der wusste, ob die Situation noch normal war. Ich hab den ganzen Nachmittag an ihrer Seite verbracht. Irgendwann stand sie dann auf und lief ein paar Meter bis zu ihrem Napf. Da wusste ich, dass sie wieder da war. Mein lieber, verfressener Hund! Die Augen brauchten gute 2 Tage, um wieder halbwegs normal auszusehen. Nach einer Woche kam bei der Nachsorgeuntersuchung dann die erleichternde Nachricht, dass alles gut geklappt hat und die Augen gut verheilt sind. Heute würde ich nochmal eine Zweitmeinung einholen, als ich mich später ausführlicher zum Thema belesen hatte, habe ich festgestellt, dass man noch alternative Behandlungsmöglichkeiten hätte ausprobieren können. Mein Vertrauen in Tierärzte habe ich leider mittlerweile verloren.
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