Wer einen Hund direkt aus Rumänien adoptiert, der weiß meist nicht genau, was ihn erwartet. Zwar hat man Fotos und Videos gesehen und eine kurze Wesensbeschreibung bekommen, doch meist brauchen die Hunde mehrere Wochen bis sie „auftauen“ und wirklich angekommen sind. Da jeder Hund anders ist, kann man über das Wesen der rumänischen Straßenhunde keine pauschalen Aussagen treffen. Im Vergleich zu den Hunden aus deutschen Tierheimen sind die rumänischen Straßenhunde kaum vorbelastet, schließlich haben sie in der Regel keinen Vorbesitzer gehabt. Das hat den Vorteil, dass du hier von Anfang an alles richtig machen kannst. Leider werden Straßenhunde in Rumänien jedoch von Anwohnern verjagt oder geschlagen, wenn diese um ihre Häuser streunern. Auch bei meinem Hund war das der Fall. Glücklicherweise sind Hunde hier nicht sehr nachtragend. Bella hat zwar Angst vor Menschen mit Stöcken, ist aber trotzdem zu Menschen immer freundlich. Da wir in Berlin auch ganz viele hundeliebe Menschen haben, durfte Bella auch die Erfahrung machen, dass selbst Menschen mit Stöcken nett sein können. So wurde sie schon öfter von Parkmitarbeitern oder den BSR Angestellten gestreichelt, die mit Rechen oder Müllzangen gearbeitet haben. Bella hat auch Angst vor Fliegenklatschen, daher lege ich regelmäßig Leckerlis auf die Klatsche, um diese mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen. Nutzen tun wir die Fliegenklatsche seit wir den Hund haben jedoch nicht mehr, vor dem Geräusch hat sie einfach zu sehr Angst.
Hund aus Rumänien adoptieren – Worauf achten?
Wenn du einen Hund aus Rumänien adoptierst, solltest du genügend Zeit mitbringen. Natürlich kannst du Glück haben und dein Hund ist absolut unkompliziert. Doch du solltest auch für den Fall vorbereitet sein, dass nicht alles gleich klappt. Der Hund ist vielleicht nicht stubenrein oder er kann nicht alleine bleiben. Als Grundausstattung solltest du ein Sicherheitsgeschirr, eine Leine, 2 Näpfe und etwas Futter zuhause haben. Das Sicherheitsgeschirr ist super wichtig, da der Hund aus einem normalen Halsband oder einem Geschirr hinausschlüpfen kann. Da ich Bella mit zur Arbeit nehmen musste und wir 1h S-Bahn fahren mussten, war das Sicherheitsgeschirr für mich unerlässlich. In der vollen S-Bahn hatte ich sie so fest im Griff. Beim Futter wirst du schnell die Vorlieben deines Hundes erkennen. Die meisten Straßenhunde sind echte Staubsauger und fressen einfach alles. Doch für den Fall, dass dein Hund doch etwas mäkelig ist, solltest du erstmal kleinere Probepackungen nutzen.
Bevor du den Hund adoptierst, solltest du dir Gedanken zur Hundeerziehung machen. Wenn du Anfänger bist, solltest du dir etwas Lektüre anschaffen. Ich habe gleich am Anfang Einzeltrainings in der Hundeschule gebucht. Wir haben später zwar auch noch die normale Hundeschule besucht, aber die Einzeltrainings waren viel effizienter und ich würde heute auch nur noch Einzeltrainings nutzen. Wichtig ist auch, dass du dir Kommandos überlegst. Sagst du z.B. an der Straße „Stopp“ oder „Steh“ oder sagst du „Hier“, „Komm“ oder „Hier her“? Der Hund braucht ganz klare Kommandos, daher musst du dich auf ein Wort festlegen. Das hilft dem Hund enorm beim Lernen. Zudem solltest du ab dem ersten Tag konsequent sein. Natürlich hat der Hund viel durchgemacht und du möchtest, dass es ihm gut geht. Aber eine konsequente Erziehung ist notwendig, damit der Hund auch seinen Platz im Rudel findet. Du solltest also keine Ausnahmen machen. Wenn der Hund später nicht ins Bett oder auf die Couch soll, solltest du das auch gar nicht erst erlauben. Springt der Hund dich an, solltest du dich wegdrehen, damit er sich für sein Verhalten nicht selbst belohnt. Wer klare Regeln befolgt und sich für die Sprache der Hunde interessiert, wird an seinem Hund große Freude haben. Rückblickend war die erste Zeit mit Bella zwar anstrengend, aber wahnsinnig spannend. Zu sehen, wie sie von einem ängstlichen ruhigen Hund zu einem aufgeweckten lebensfrohen Tier geworden ist, war eine Bestätigung, dass die Entscheidung zum Auslandshund richtig war.
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