
Die Plattnasen liegen hart im Trend. Als ich neulich im Grunewald spazieren war, kamen mir rund 50 röchelnde französische Bulldoggen entgegen. Ein Frenchy-Liebhaber-Treffen offensichtlich. Die Flachnasen zieren Werbetafeln und Dekoartikel, ein gefährlicher Trend. Die Hunde leiden unter einer sogenannten Brachycephalie, eine gezielte Umformung der Schädelform, welche zu Deformationen der oberen Atemwege, dem Gebiss, den Augen und Gehirn führen kann.
Und obwohl viele Besitzer darauf pochen, dass es nur auf den richtigen Züchter ankäme, sind die Zahlen einer Studie der Universität Leipzig erschreckend. Demnach haben mehr als die Hälfte aller Plattnasen Atemprobleme beim Schlafen, 46% erbrechen oder regurgitieren mehr als einmal am Tag und 77% der Hunde haben Probleme beim Fressen. Diese Zahlen machen klar, dass es sich hier nicht um ein Randproblem handelt.
Neben den bekannten Atemproblemen leiden die Hunde auch vermehrt unter Hauterkrankungen und Bandscheibenvorfällen. Und auch wenn einige Züchter versuchen, die langen Nasen wieder zurückzuzüchten, so kann dies keine jahrzehnte lange genetische Veränderung wieder rückgängig machen. Tierschützer und Tierärzte appellieren daher an unseren gesunden Menschenverstand, solche Qualzuchten nicht mehr zu kaufen. Nur so können wir vermeiden, dass noch viele weitere Hunde ihr Leben lang leiden müssen.
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