Jul 30

Hunde und Kinder

Viele Kinder lieben Tiere und ich treffe auf meinen Gassirunden oft Mütter und Väter, die mich fragen, ob ihr Kind meinen Hund streicheln darf. Na klar!, sage ich und sehe das Leuchten in den Augen der kleinen Menschen. Ich sehe mich als Botschafter für die Hunde und möchte die Kinder zu künftigen Hundehaltern machen. Doch eins ist klar: es gibt klare Regeln im Umgang mit meinem Hund. Viele Hundehalter denken, dass ihr Hund kinderlieb ist und nicht beißt. Das würde ich persönlich viel kritischer betrachten. Mein Hund hat zwar noch nie gebissen, geschweige denn geschnappt und ich weiß, dass mein Hund eine hohe Toleranzschwelle hat. Dennoch würde ich ein kleines Kind niemals mit meinem Hund alleine lassen. Der Hintergrund hierfür ist: während ich die Sprache meines Hundes verstehe, können Kinder (zumindest aus Nicht-Hundehaushalten) die Signale des Hundes oft nicht interpretieren. Die hohen Beißvorfälle mit Kindern resultieren genau aus diesem Missverständnis. Hunde sind keine Kuscheltiere, sie haben ebenfalls Wünsche und Bedürfnisse. Daher möchte ich hier einmal die wichtisten Regeln vorstellen:
  1. Erstkontakt: Nicht jeder Hund möchte angefasst werden. Daher immer zuerst den Besitzer fragen und dann ruhig annähern und den Hund an der Hand schnuppern lassen. Stell dir mal vor, dich würde auf der Straße einfach jemand anfassen. Du würdest vielleicht auch erschrecken und dir aus Schreck die Hand ausrutschen.
  2. Auf die Signale des Hundes achten: Wie reagiert der Hund auf die Berührungen? Drückt er sich an dich heran und fordert nach mehr oder ist er ängstlich, blickt immer wieder zu seinem Halter oder züngelt, um sich zu beruhigen? Ist letzteres der Fall, gib dem Hund mehr Freiraum. Er braucht vielleicht etwas Zeit, dich kennen zu lernen oder ist einfach ein Hund, der nicht von fremden Menschen berührt werden möchte.
  3. Nicht auf den Hund legen: Viele möchten mit dem Hund kuscheln und umarmen ihn oder legen sich auf den Hund. Für den Hund ist dies jedoch eine Dominanzgeste. Regeln Hunde ihre Stellung untereinander, so führt das oft dazu, dass ein Hund sich auf den Rücken legt, während der andere sich über ihn stellt. Legst du dich zum Kuscheln auf den Hund, so sieht der Hund rein diese Dominanzgeste. Beim Umarmen ist das Ähnlich, hier hat der Hund plötzlich nicht mehr den Freiraum, den er braucht und fühlt sich bedrängt.
  4. Den Hund auch mal in Ruhe lassen: Der Hund sollte im Haus immer einen Rückzugsort haben. Bei uns ist es das Hundebett. Hier lasse ich meinen Hund immer in Ruhe. Wenn ich meinen Hund bürste und er die Schnauze voll hat, ist das der Ort, wo er hinflieht! Sind Kinder im Haus, sollten diese in jedem Falle diesen Ort respektieren. Auch wenn der Hund mehrmals vom Kind wegläuft und sich ein neues Örtchen sucht, sollte man diesem Wunsch nach Ruhe nachgehen.
  5. Kommunikation erklären: Viele Kinder reden mit Hunden, wie mit anderen Menschen. Sie verstehen nicht, dass Hunde keine ganzen Sätze begreifen können. Zudem ist die Körpersprache der Kinder oftmals nicht ganz klar für die Hunde. Mein Hund kann beispielsweise Sitz, Platz, Dreh Dich – doch die Körpersprache und Aussprache müssen klar sein, damit mein Hund weiß, was er tun soll. Am besten erklärt der Hundehalter, wie diese Kommandos auszusprechen und zu signalisieren sind.
Übrigens gilt: Gerade wenn Kinder im Spiel sind, sollte eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Natürlich wünschen wir uns alle, dass wir sie nicht brauchen, aber es ist gut, sie zu haben. Zudem ist die Hundehaftpflicht Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen Pflicht.