Jan 23

Hundeführerschein Berlin – Das neue Hundegesetz

Wer hier lebt, weiß, dass Berlin eine wahre Hundestadt ist. Die Leute schlendern cool durch die Stadt, während die Hunde brav auf dem Gehsteig hinterher laufen. Ohne Leine, versteht sich. Die Hunde in Berlin sind extrem gut sozialisiert und ihre Besitzer sind wahre Hundeprofis. Man tauscht sich aus, holt sich Tipps und geht zur Hundeschule. Hunde dürfen bei vielen Arbeitgebern mit ins Büro und warten dort brav, bis Herrchen oder Frauchen Feierabend machen.

Hundegesetz Berlin – Zu viel Freiheit?

Das neue Hundegesetz könnte unseren Alltag als Hundebesitzer ganz schön verändern. Leinenzwang, heißt es ab sofort. Denn ohne Hundeführerschein sollen Hunde nicht mehr ohne Leine laufen dürfen. Der Hundeführerschein ist ein Befähigungsnachweis für Hundehalter und wird durch eine theoretische Prüfung, sowie eine praktische Prüfung absolviert. Klingt an sich gar nicht so schlecht, doch was bringt das neue Gesetz wirklich? Vermehrte Kontrollen soll es nicht geben, die Kontrolle wird im Rahmen der bereits bestehenden Prüfungen des Ordnungsamtes durchgeführt. Kritiker befürchten, dass das vermehrte Führen an der Leine das gute Sozialverhalten der Hunde beeinträchtigen könnte. Zudem sind die Kosten für den Hundeführerschein nicht ganz ohne. Mit rund 100€ Prüfungsgebühren ist der Hundeführerschein nicht gerade ein Schnäppchen. Meine persönliche Befürchtung ist, dass das neue Hundegesetz in Berlin nur diejenigen tatsächlich trifft, die sich ohnehin schon um die gute Erziehung ihrer Hunde kümmern und dass die rücksichtslosen Hundebesitzer mit sozial auffälligen Hunden nichts an ihrem Verhalten verändern werden. Meiner Meinung nach müsste der Hundeführerschein von der Stadt gefördert werden, die Vorbereitungen und Prüfungen könnten über die Hundesteuer mitfinanziert und somit für einen günstigeren Preis angeboten werden.

Hundeführerschein – was wird geprüft?

In der Prüfung wird das Verhalten des Hundes in verschiedenen Situationen getestet. Der Hund muss die Grundkommandos „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ beherrschen, muss locker an der Leine laufen und an anderen Hunden ohne Schnüffeln vorbeigehen können. In der Prüfung muss man ebenfalls eine fremde Person begrüßen, dabei darf der Hund diese Person nicht anspringen. Der Hund muss an Fahrradfahrern vorbei laufen, ohne diese zu belästigen und soll im Café in der Lage sein, sich unter den Tisch zu legen. Der Hundeführerschein kann auch mit Maulkorb oder Halti durchgeführt werden, Leckerlis zur Belohnung sind nicht grundsätzlich verboten, sie sollten jedoch nicht bei jeder Übung gegeben werden.

Neben der praktischen Prüfung gibt es auch einen theoretischen Teil. Hier werden Kenntnisse zu verschiedensten Themen abgefragt, wie:

  • Sozialverhalten
  • Kommunikation
  • Erziehung
  • Angst und Aggression
  • Haltung
  • Rassenkenntnisse
  • Ernährung
  • Fortpflanzung
  • Rechtliches

Die theoretische Prüfung dauert etwa 2 Stunden, die praktische Prüfung 2-3 Stunden. Die theoretische Prüfung ist ein Multiple-Choice Test und ist dann bestanden, wenn mindestens 80% der Fragen richtig beantwortet wurden.

Wo kann ich den Führerschein absolvieren?

Derzeit herrscht ein absolutes Chaos darüber, wo wie und wann man den Hundeführerschein absolvieren kann. Ich habe mich bei unserer Hundeschule erkundigt: Wer die Prüfung absolvieren möchte, kann sich einfach bei der Hundeschule anmelden. Der Vorbereitungskurs der Hundeschule muss nicht zwangsläufig absolviert werden. Einfach anrufen und wenn der Prüfer das nächste Mal da ist, kann man mit teilnehmen.