Es gibt viele Gründe, einen Hund zu kastrieren. Der offensichtlichste Grund ist, dass es leider immer noch zahlreiche herrenlose Hunde gibt und man diesen eine Chance auf ein neues Zuhause geben sollte. Mit jedem Wurf schmälert man die Chancen, dass erwachsene Hunde aus dem Tierheim oder Straßenhunde vom Tierschutz vermittelt werden. Durch die Kastration wird zudem sichergestellt, dass kein Unfall passiert. Denn schnell ist der Rüde von Nebenan über den Zaun gesprungen. Neben diesen offensichtlichen Punkten, gibt es jedoch noch weitere Gründe, einen Hund zu kastrieren. Besonders weibliche Hunde erkranken im Alter an einer Gebärmutter-Vereiterung, auch Pyometra genannt. Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Eiter in der Gebärmutter, die durch eine bakterielle Entzündung hervorgerufen wird. Durch die Läufigkeit ist der Muttermund der Hündin geöffnet, so dass Bakterien über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gelangen können. Dies wird durch den Einfluss bestimmter Hormone noch vergünstigt. Die Gebärmutter-Vereiterung tritt somit meist einige Wochen nach der Läufigkeit auf. Der Hund schleckt sich an der Scheide und hat Schmerzen im Bauchbereich. Meist trinken die Hunde dann sehr viel und lassen vermehrt Wasser. Zudem leiden viele Hündinnen während ihrer Läufigkeit. Sie werden scheinschwanger, haben volle Milchdrüsen und fangen an, ihre Spielsachen zu bemuttern. Ebenfalls können sie depressives oder aggressives Verhalten an den Tag legen. Aber auch intakte Rüden leiden oft in Gegenwart einer läufigen Hündin. Sie werden unruhig und haben nichts anderes mehr im Kopf. Für Rüden gibt es bestimmte Hormonchips, sozusagen eine Kastration auf Probe. Somit kann man sehen, inwiefern sich der Rüde charakterlich verändert bevor man eine Kastration vornehmen lässt. Die Implantate haben eine Wirkzeit von etwa 12 Monaten.
Wann kastrieren?
Der richtige Zeitpunkt der Kastration ist essentiell. Man sollte bei Hündinnen mindestens eine Läufigkeit abwarten, da die Hündinnen nach der ersten Läufigkeit einen starken geistigen Entwicklungsschub durchleben. Zudem solltest du nach der Läufigkeit mindestens zwei Monate warten. Am besten besprichst du das Thema ausführlich mit deinem Tierarzt, um einen geeigneten Zeitpunkt zu finden.
Nachteile der Kastration
Eine Kastration ist ein medizinischer Eingriff, der gewisse Risiken birgt. Schließlich wird der Hund unter Narkose gesetzt und natürlich kann es auch Probleme beim Abheilen der Wunde geben. Bei Hündinnen gibt es zudem ein Risiko der Harninkontinenz, wobei dies vermehrt bei Hündinnen über 20kg auftritt. Insbesondere Rassen wie Neufundländer, Leonberger oder Doggen können diese Harninkontinenz entwickeln. Zudem konnte durch die Kastration auch eine erhöhte Aggression unter Artgenossinnen festgestellt werden. Am häufigsten tritt jedoch eine Gewichtszunahme auf. Dies hängt damit zusammen, dass kastrierte Hündinnen weniger aktiv sind und die Futtermengen entsprechend angepasst werden müssen. Zudem konnte ein erhöhtes Risiko gewisser Krebsarten festgestellt werden, wie z.B. Knochenkrebs oder Milztumore. Neben der erhöhten Gefahr von Krebserkankungen scheint es mittlerweile auch einen Zusammenhang zwischen Kastration und Kreuzbandrissen zu geben. Es gilt also abzuwägen, ob eine Kastration notwendig ist. Dies ist von ihren Lebensumständen abhängig, aber auch davon, wie der Hund mit der Läufigkeit umgeht.
Kastration oder Sterilisation? Und was ist überhaupt der Unterschied?
Bei der Kastration wird bei einem Rüden der Hoden entfernt und bei der Hündin die Eierstöcke. Eine Sterilisation ist lediglich eine Durchtrennung der Samen- bzw. der Eileiter. Sterilisierte Hündinnen werden daher weiterhin läufig, nur kann keine Schwangerschaft eintreten.
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